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Sonntag, 22. März 2015

Henryk M Broder - Die Liebe wandert aus - Wahl in Israel

Eine Demokratie hat gewählt, ja hat sie und das Ergebnis ist anzuerkennen. Egal ob es Europa, den Korrespondenten der ARD, des Spiegel oder wen auch immer gefällt. Die Bürger des Landes sind der Souverän und haben entschieden.
Gleichwohl handelt es sich bei Israel nicht um irgend eine Demokratie, sondern um „die Demokratie“ im Nahen Osten, der letzte Außenposten vor der IS. Wenngleich gewisse Abstriche gegenüber den Demokratien Europas durchaus zu erkennen sind. 
Hier steht alleine schon aufgrund der Lage die Demokratie in der Auslage, wird beurteilt und taxiert von allen die an ihrer Grenze leben, aber auch - und ganz besonders - von denen die in ihr leben.
Der Unmut der Palästinenser mit der Regierung in Israel ist der Nährboden für eine Vielzahl von Terrororganisationen und wird immer wieder als Begründung des Terrorismus heran gezogen.
Daher liegt uns - den in Europa in sicherem Abstand Lebenden - Israel so am Herzen. 
Fällt das letzte Bollwerk der Demokratie im Nahen Osten, wird auch unsere Position eine andere sein.
Hier geht es nicht nur um besondere Liebe zu einem Land, sondern um Eigenschutz.
Die Gesichte des Holocaust möchte ich hier gar nicht bemühen. Dies führt zu einem Netzwerk von Fragen, die frei nach dem ehemaligen Bundeskanzler Fred Sinowatz „sehr kompliziert“ sind.

Daher, sehr geehrter Herr Broder, entschuldigen Sie das besondere Interesse an Israel. Es ist und bleibt unsere Auslage zum Nahen Osten - das letzte Bollwerk.


1 Kommentar:

  1. Ich denke, der Grund für das akribische Wahlbeobachten ist keineswegs in der demokratischen Natur dieses Staates zu suchen.
    Schuld an der Beobachtung ist der rechtspopulistische Favorit Netanyahu, wie man an seinen Aussagen im Wahlkampf sehen kann. In Verbindung mit der quasi-systematischen Diskriminierung von Arabern in Israel und den palästinensischen Gebieten ist das Grund genug für uns Europäer, da genauer hinzusehen, selbstverständlich ganz wertungsfrei.
    Wir alle haben ja größtes Interesse, dass von einem stabilen Israel ausgehend der ganze nahe Osten endlich zur Ruhe kommt.
    Netanyahu hat mit seinen letzten Aussagen aber den maximalen Schaden für das Bollwerk der Demokratie im nahen Osten angerichtet: Niemand hätte den Terrorgruppen der Umgebung mehr Zulauf bescheren können als ein israelischer Politiker der obersten Ebene, der öffentlich die Zweistaatenlösung zu Grabe trägt.

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