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Sonntag, 26. April 2015

Salzburg und Steiermark

Zwei Bundesländer so nahe und doch so fern. Eines der ältesten Bundesländer und eines der jüngsten Bundesländer Österreichs. 
Was trennt Sie? 
Die Bahn- und die Straßenverbindung. Die wohl schlechtesten Verkehrsverbindungen in Österreich. Dauert es doch gleich lang mit dem Zug von Graz nach Salzburg zu fahren wie mit dem Auto von Graz nach Triest oder Portoroz ans Meer. 
Was verbindet die beiden Bundesländer? 
Die Berge und der Schnee! Beides Wintersportländer mit hohem Fremdenverkehrsanteil in den Bergen.
Was unterscheidet Sie?
Mozart und Erzherzog Johann! Übrigens beide eigentlich Bewohner mit Migrationshintergrund!
Mozart schaffte es nie nach Graz, die Hochkultur hat seit Jahrzehnten Ihre Heimat in Salzburg. Salzburg wurde als Kulturland, als Tor nach Deutschland, Heimat großer Handelsbetriebe von Porsche bis Spar reich, wenngleich die Wurzeln im Salz liegen. Salzburg schaffte jedoch nie, was die Steiermark bereits seit Jahrhunderten ist. Industrieland.
Erzherzog Johann katapultierte die Steiermark ins nächste Jahrhundert, bereitete die Grundlagen zum Industrieland. Die Kultur kam spät, war doch Graz lange Zeit nur eine von vielen Provinzhauptstädten. Dann aber mit voller Wucht. Wenngleich Graz heute an Kultur sicherlich viel zu bieten hat ist die überregionale Bekanntheit nicht in dem selben Ausmaß gegeben wie für Salzburg.
So wirkt diese Unterscheidung noch stark in die Bildung hinein. Mit dem Mozarteum hat Salzburg eine bedeutende Kunsthochschule, jedoch nichts vergleichbares im Bereich der Universitäten zu bieten. Eine Universität ja, aber ohne markante Züge.
Die Steiermark hat mit der Montanuni in Leoben, der TU, der KFUG und der Kunstuni in Graz gleich eine Vielzahl an Universitäten. Diese aber Schwerpunktmäßig im Bereich der Technik und als zweitälteste die Karl Franzens Universität.
Weht durch die Straßen Salzburgs der Geist Mozarts und der klassischen Kultur, so bestimmen Studenten das Leben in Graz in starker Weise mit.
Die Menschen sind in der Steiermark meist offener Neuem gegenüber als in Salzburg. Brauchtum in Salzburg ist Teil des Allgemeingutes, ein Rupertikirtag hat lange Tradition. Graz versucht sich mit dem Aufsteirern selbst zu erfinden. Wirkt in der Steiermark manches aufgesetzt hat es doch die Dynamik des Neuen.
Zwei Bundesländer, so nahe beisammen und doch weit auseinander.
Wir verstehen, aber wir missverstehen uns auch. Wir sprechen dieselbe Sprache und doch nicht.

Kleinigkeiten, die den Charme des „Fremden“ ausmachen.

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