Dieser Tage begehen wir die Wiederkehr des Beginns der Ermordung 100.000er Armenier. In alle Tageszeitungen Österreichs wird die Frage gestellt ob es sich dabei um einen Genozid, einen Völkermord, handelt oder nicht und wenn ja warum die Türkei dies nicht eingestehen will.
Es darf nicht leichtfertig mit diesem Begriff umgegangen werden, der in direkter Beziehung mit der Ermordung von Millionen von Juden in der NS Zeit steht. Inflationäre Verwendung tut dem Begriff und der damit verbundenen Aufmerksamkeit nichts Gutes.
Dennoch lässt sich wohl auch objektiv gesehen nichts einwenden, was der Bezeichnung des Mordes an den Armeniern als Völkermord entgegenstehen würde.
Der Türkei nun Vorwürfe zu machen, ihre Geschichte nicht objektiv zu sehen und sich so der Verantwortung zu entziehen, ist ein anderes Kapitel.
Gerade wir in Österreich sollte damit sehr vorsichtig sein und zuerst vor unserer eigenen Haustüre kehren.
Wir sind nicht einmal bereit öffentlich von einem Genozid zu reden. Hier ist uns die Schweiz, als auch der Vatikan einen Schritt voraus.
Spielt hier etwas der Umstand eine Rolle, dass wir im 1. WK Verbündeter des Osmanischen Reiches und damit Mitwisser und Mitverantwortlicher waren? Teilen wir hier das Schicksal der Türkei von einer Großmacht zur Bedeutungslosigkeit abgesunken zu sein?
Es hat lange gedauert bis das Eingeständnis der Mitschuld am Genozid an den Juden in die österreichische Bevölkerung eingesickert ist. Die Vernichtung tausender Ruthenen im 1. WK ist immer noch ein Kapitel, dass über die Historiker hinaus keine Verbreitung gefunden hat.
Die Verklärung der Geschichte ist gerade bei uns vorhanden. Auch wir wollen die Zeit - als wir noch eine Großmacht waren - glorifizieren.
Da der böse Deutsche, dort der gute Österreicher - daran halten wir uns fest.
Aber so war es nicht!
Auch unsere Urgroßväter und Urgroßmütter waren Täter, aber auch Opfer.
Es ist nicht leicht dies zuzugeben und auch zu bekunden. Erst dann aber ist es auch möglich gute Freunde, wie die Türkei, zu ersuchen sich auch mit Ihrer Geschichte auseinander zu setzen und diese nicht nur zu glorifizieren.
Stellen wir uns unserer Geschichte - und dies gilt für alle Nationen, Staatengebilde aber auch Menschen.
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