Follower

Montag, 5. Oktober 2015

Die Türkei sitzt am längeren Ast


Egal ob es um die Flüchtlinge aus Syrien, Afghanistan oder dem Irak geht, um den Kampf gegen die IS oder um die Einbeziehung von Assad, ohne die Türkei geht gar nichts.
Was bisher die Haltung Europas zur Türkei und vor allem zu Erdogan sehr reserviert – und dies mit gutem Grund – wird weder Europa, noch die USA oder Rußland um eine Annäherung an die Türkei heran kommen.
Erdogan weiß, dass er den Schlüssel zu den Problemen in der Hand hat und wird dies sicherlich in der nächsten Zeit ausspielen. Neben finanziellen Zugeständnissen – Geld für die Flüchtlingslager in der Türkei – wird es politische Zugeständnisse geben. Die Frage der Kurden und eines eigenen Kurdenstaates wird auf die lange Bank geschoben, die Türkei wird die Kurden weiter bekämpfen, der Westen wird weg sehen.
Die Innenpolitik der Türkei wird weiterhin von dem Versuch Erdogans, die unumschränkte Macht zu erlangen, geprägt sein.
Die Flüchtlinge geben ihm - auf die nächsten Jahre - die Macht Europa jederzeit zu erpressen. Abschiebungen gehen nur in beschränktem Ausmaß, wenn überhaupt. Die Türkei wird sich jeden zurückgewiesenen Flüchtling teuer bezahlen lassen.
Ausweg, ja den gibt es, aber er wird schwierig.
Dann nämlich, wenn Erdogan die nächsten Wahlen verliert, eine neue Regierung antritt und die Kurden Teil dieser Regierung werden. Die Türkei sich wieder auf Ihr Erbe Atatürks besinnt, den Klerus wieder entmachtet und die Verbindung und Brücke zwischen westlichen Werten und dem Islam herstellt. Die Türkei kann Hoffnung und Verzweiflung gleichzeitig sein.

Warten wir die nächsten Wahlen ab und hoffen auf eine Türkei wie sie mir meine Freunde aus Istanbul schon einmal gezeigt haben!

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen