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Donnerstag, 8. November 2018

Der Neid als Teil der österreichischen Gesellschaft

Mitunter fragt man sich woher kommt er, der Neid, die Missgunst, die in Österreich mitunter verbreiteter ist, als die Freude über den Erfolg.
Woher stammt dieser tief verwurzelte Neid, die Freude über das Scheitern des Anderen, die die Gesellschaft in Österreich bestimmt?
Darf es doch einem Anderen nicht besser gehen als mir, darf doch dieser Großkopferte dieser studierte Trottel nichts mehr haben als ich! Muss es doch einen Ausgleich geben gegenüber diesem Halsabschneider von Unternehmer, der sowieso alles abschreiben kann und dann auch noch Gewinne macht.
Woher kommt dieser Neid?
Ist er weiter zurückliegend verwurzelt in der katholischen Vergangenheit Österreichs? In der Obrigkeitshörigkeit gegenüber dem Landesherren, dem Kaiser oder dem allgegenwärtigen Beamtentum? Jedem seine gottgebene Stellung in der Gesellschaft, die er nicht zu verlassen hat, wenn doch und dann noch erfolgreich, so hat ihn der Neid zu treffen und wenn er scheitert war klar, dass ihm der Spott sicher war. War er doch dem Versuch erlegen, aus seiner Stellung auszubrechen und dadurch Gott gewollte Ordnungen zu zerstören!

Oder ist er, der Neid, neueren Ursprungs? Liegt er im Argwohn gegenüber den erfolgreichen jüdischen Unternehmern, Ärzten und Rechtsanwälten, die es geschafft hatten im 19. Jahrhundert auszubrechen aus der Isolation des Ghettos am Rand des Kaiserreiches und es mit viel Fleiß und und Arbeit zu Wohlstand und Reichtum gebracht hatten? Dies konnte doch nicht mit rechten Dingen zugehen, waren sie erstens im falschen Glauben verhaftet, wenngleich auch in großer Zahl inzwischen katholisiert, und dann noch wohlhabender und reicher als mancher Adel. Da war Neid nicht nur angebracht, er war notwendig um zu zeigen wie falsch der Aufstieg war. Ein Neid, der vor 80 Jahren in Haß und Mord umschlug.
Oder liegt der Ursprung des Neids noch näher, also in der Zeit nach dem 2. Weltkrieg, als man nichts hatte und wer mehr hatte, dies auf Schleichhandel oder Betrug zurückgeführt wurde. Die Industrie war verstaatlicht, Unternehmer Ausbeuter und Volksfeinde, Gewinn wurde zum Unwort. Bis heute, da Gewinn nichts anderes bedeutet als Ausbeutung, allein Gehalt und Lohn positiv besetzt ist. Und wie kann der kleine Mann mit Gehalt und Lohn zu Reichtum gelangen? Gar nicht, denn alles was der „Kleine Mann“ hat ist ja wohl erworben. Also muss man neidisch sein, auf die, die mehr haben, die es dann sicherlich nicht redlich erwerben, oder erworben hat. Vor allem auf Unternehmer, Selbständige, Akademiker, die es sich richten können, keine Steuern zahlen und Schwarzgeld horten. Der Pfuscher ist ein redlicher Arbeiter, der sich ein wenig dazuverdienen möchte, einer von uns, einer, den wir brauchen, wenn wir ein Haus bauen. Ein kleiner Fisch, ein unschuldiges Opfer. Aber auch einer der uns suspekt wird, sobald er mehr hat, den man bedienen muß um sein schönes Bad, dass er selbst verlegt hat.
Es wird Zeit, dass sich dies ändert, dass wir nicht mehr Neider sind, sondern Bewunderer, nicht mehr Feindbilder aufbauen, sondern Vorbilder. Arbeit, Fließ und Risiko muß sich nicht nur finanziell lohnen, sondern auch in der Form der Anerkennung. Gleichzeitig muß die Unterstützung für die, die dies nicht können steigen.  Aber nicht für die die es nicht wollen.
Es darf nicht entscheidend sein ob jemand Mann oder Frau, Österreicher oder Kroatin, groß oder klein, blond oder mit Glatze ist. Was er oder sie kann und bewirkt, muß der Maßstab sein. Der Wahlkampf in den US hat gezeigt, dass diese Einstellung möglich ist. Dass es zu einem  Aufstieg derer kommen kann, die bis jetzt nicht im Establishment vertreten waren: Latinas, Muslime, Frauen, Ureinwohner. 

Das Leben kann bunter werden, also freuen wir uns auf mehr Farbe!

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