Prinzipiell habe ich eigentlich nichts gegen Würmer, aber manchmal konkurrieren sie mit mir, wenn es um den Genuss eines Apfels geht. Und genau so ist es mit manchen Ideen, die sich da in letzter Zeit in der Politik breit machen. Ein Vizelandeshauptmann glaubt mit dem Boykott von Coca-Cola die USA zur Aufhebung geplanter Zölle zu bewegen, die katholische Kirche scheint auf einmal auf dem rechten Auge blinde Flecken zu haben und in Graz dürfen Großprojekte erst hinterfragt werden, wenn sie beschlossen sind.
Wären es Ideen von irgendwelchen unwissenden Personen, die nur nachplappern, was sie nicht verstehen, kann ich - wenn auch ungern - mit diesen Würmern leben. Man muß ja nicht den ganzen Apfel essen. Kommen sie aber von namhaften Personen, ja sogar von Personen die das Land prägen oder bestimmen, scheint der Apfel nicht nur vom Wurm, sondern auch von einer gewissen Fäulnis befallen zu sein.
All diese Dinge hatten wir bereits: Boykottaufrufe, Verharmlosung, Verunglimpfung. Und wohin haben sie uns geführt? Und hier darf ich einen Sozialisten zitieren: „Lernen sie Geschichte!“
Wir beginnen schon wieder Grenzen zu errichten, zu behaupten, dass wir so viel wichtiger sind als die Anderen, die hinter der Grenze. Dabei bleiben wir nicht nur bei den Grenzzäunen, sondern errichten dieselben Grenzen im Kopf, Grenzen für Menschen, Ideen, Freundschaften, Meinungen.
Noch ist es ein Ausschlag in die falsche Richtung, aber bald kann es die Tendenz zu einer Entwicklung werden, an deren Ende wieder einmal ein mühsamer Aufstieg steht.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen