Ich muss eines voraus schicken: Ich bin nicht der typische „Sonntags in die Messe Geher“, ich bin auch nicht der tief verwurzelte Katholik, bin auch kein tief gläubiger Mensch. Daher kann es sein, dass mir einige vorwerfen werden, ich schreibe über Dinge, von denen ich keine Ahnung habe. Damit werde ich leben müssen!
Papst Franziskus hat in den letzten Jahren versucht der katholischen Kirche eine neue Perspektive zu geben, hat gezeigt, dass eine konservative, auf Erhalt bedachte Organisation auch in der Lage ist sich zu bewegen. Er hat, wie nicht viele vor ihm, versucht die Zeichen der Zeit zu erkennen und die Kirche in die Zukunft auszurichten.
Jetzt regt sich Widerstand von Traditionalisten, die seine Berufung anzweifeln. Tja immer dann wenn jemand nicht in ihrem Sinne entscheidet, wird den Entscheidungsträgern vorgeworfen nicht richtig zu handeln. Denn alles, was anders ist als das bisher gewohnte, kann ja nur falsch sein. Freilich, die katholische Kirche ist, und dies wird sie auch immer bleiben, auf Bewahrung ausgerichtet und auch davon abhängig.
Was aber hindert auch die Traditionalisten daran die Zukunft zu gestalten. Die wirklich wichtigen Dinge, Erfahrungen, Errungenschaften und Lehren der katholischen Kirche zu stärken und den Ballast, der sich über die Jahrhunderte angesammelt hat, langsam zu entsorgen?
Gerade die Möglichkeit der Weiterentwicklung entscheidet uns doch von der Haltung der extremen Religiosität. Die Orientierung nur an der Vergangenheit, die Unterdrückung jeder Interpretation und die Bekämpfung alles Anderen ist doch, was wir eigentlich nicht wollen, was wir auch anderen Religionen vorwerfen.
Die Weiterentwicklung ohne den Anker zu verlieren, ohne den Kern der Botschaft zu vergessen.
Durch den Stau an Reformen, an Anpassungen, „nicht Änderungen“, sind inzwischen so viele Bereich entstanden, die einer Reform bedürfen, dass es nahezu als Umsturz erscheint, wenn auch nur Teile der Messform geändert werden.
Ich jedenfalls freue mich über einen Papst, der von seinem Thron gestiegen ist, um bei den Menschen zu sein. Auch wenn es manchmal die sind, die nicht am Sonntag in der Messe sind.