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Donnerstag, 14. Juli 2016

Manchmal muss der Berg zum Propheten kommen

Es gibt Religion und es gibt Tradition. Manchmal ist die Unterscheidung ganz klar, aber doch nicht greifbar, vor allem für die Gläubigen der jeweiligen Religion. Örtliche Traditionen wirken so stark in die Religion, dass ein dicht gewobenes Geflecht entsteht, dass auf Hörensagen, Überlieferung und „es war schon immer so“ beruht.
Davon ist keine Religion ausgenommen. Weder „unser“ katholische Glauben, noch der der bei uns lebenden Moslems.
Der große Unterschied besteht in dem Umstand, dass Religion in der westlichen Tradition - schon wieder die Tradition - keinen bedeutenden Stellenwert in der Gesellschaft spielt. Nicht mehr spielt! Dies kann man unterschiedlich bewerten, je nach politischem Standpunkt, aber es ist „die normative Kraft des Faktischen“.
Dies ist in nur geringer Weise im Islam vorhanden. Hier spielt die Religion und vor allem die Tradition, direkt in den Alltag der Gläubigen ein.
Die Folge davon ist -  in den „traditionellen“ Gruppen - eine eklatante Benachteiligung von Mädchen und Frauen. Da kann man argumentieren, dass auch in der westlichen Gesellschaft die Gleichberechtigung nicht erreicht wurde und in aufgeklärten Gruppen dies nicht der Fall ist.
Auch hier trifft „die normative Kraft des Faktischen“ auf die Theorie.
Die „Tradition“ zu bekämpfen, stellt sich für alle Beteiligten sehr schnell als unmöglich heraus. Die einzige Form ist es, neue Angebote zu schaffen. Angebote die eine Integration fördern können, also Schwimmkurse, Tanzkurse für Mädchen, mit Lehrerinnen, ohne Männer oder Burschen. Sozusagen „Halal Schwimmkurse und Tanzkurse“, die aber auch für Katholikinnen, Atheistinnen, Protestantinnen …. offen sind. 

Denn wenn der Prophet nicht zum Berg kommt, muss eben der Berg zum Propheten kommen.

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