Der Magen stülpt sich von innen nach außen, versucht seinen Inhalt los zu werden. Das Gefühl im Hals, dieser üble Geschmack im Mund, irgendwo zwischen braun und blau. Der Versuch zu rülpsen um dieses Gefühl wieder los zu werden.
Was dieses Gefühl bei mir in letzter Zeit immer wieder auslöst? Die Verwendung von Heimat, Brauchtum, Tradition durch Sprache und Genossen, Volksrocker oder Dancing Stars!
Früher einmal waren alle drei Begriffe für mich nicht nur neutral, sondern positiv besetzt.
Heimat! In der Bundeshymne verwendet "bist du großer Töchter/Söhne", in Oberösterreich in der Landeshymne "Hoamat", in der Landeshymne in Salzburg - "Salzburg o Salzburg du Heimatland", oder in der Steiermark - "teures Heimatland".
Heimat wird besungen, darauf verwiesen, darauf Bezug genommen. Was aber ist Heimat? Heimat bezeichnet Stadt, oder Dorf, Land und Staat, teilweise über die bisherigen Landesgrenzen hinweg. Für mich - dort wo man seine Freunde hat, man sich Zuhause fühlt, verstanden wird, Teil der Gesellschaft und Teil der Politik ist. Also nichts was alleine durch Geburt, oder durch Vorfahren geprägt ist, vordefiniert durch 2,3 oder 10 Generationen in einem Bundesland.
Brauchtum, also regelmäßig wiederkehrende Handlungen. Nichts anderes, als Dinge, die wir gewohnt sind. Rupertikirtag in Salzburg, Prangerstutzenschützen, das Tragen eines Dirndls, oder einer Lederhose!? Etwas, dass unsere Identität mit definiert und uns geborgen und vertraut fühlen läßt. Vielleicht auch Verbundenheit mit allen Menschen, die dasselbe Brauchtum pflegen.
Tradition - also etwas, dass bereits mehrfache Wiederholung erfahren hat, noch kein Brauchtum ist, aber eben Tradition hat. Dies kann von jährlichen Treffen zu bestimmten Terminen mit Freunden bis zu Bällen und Empfängen gehen.
Ich war immer stolz auf unser Brauchtum, auf unsere Traditionen, aber auch immer neugierig auf andere Traditionen, auf Brauchtum anderer Kulturen, Länder und Nationen.
Inzwischen werden diese von Straches, Gaballiers und Co. in einschränkender Art besetzt, werden definiert als Teil der Ausgrenzung. Heimat ja, aber nur unsere Heimat. Wer nicht hier geboren ist oder Vorfahren über 2 Generationen hat, hat darin nichts verloren. Brauchtum, ja aber nur österreichisches Brauchtum, Brauchtum anderer Kulturen ist nur erwünscht, beim Aufsteirern. Als Vorführung. Traditionen sind nach diesen Herrschaften, nur dann positive zu bewerten, wenn sie von Ihnen definiert sind und mit Dirndl und Lederhose erfüllt sind.
Neue Traditionen zu begründen - nein, nur nicht.
Da verstecken mir immer mehr Personen ihre rechts außen Gesinnung hinter diesen Begriffen.
Es wird Zeit, dass wir uns dagegen wehren!
Ich lasse mir die positive Seite der Heimat - die offen ist - auch für andere Kulturen, die - über Jahrhunderte hinweg - neues aufgenommen hat, nicht nehmen. Brauchtum, dass stolz ist auf seine Errungenschaften, dass Personen anderer Kulturen akzeptiert und sich mit Ihnen austauscht auch nicht nehmen. Brauchtum, das gemeinsame Feste feiert und Freude miteinander hat ohne auszugrenzen. Tradition, die nicht still steht, sondern sich immer wieder neu erfindet.
Tradition hat irgendwann einmal begonnen! Sie ist nicht a priori da, sie wird begründet, verändert, der Zeit angepasst.
Nehmen wir diese Begriffe wieder in beschlag und zeigen wir denen, die sie einschränkend verwenden, dass sie am Holzweg sind.
Liebhaber der Heimat, Brauchtumsgruppen, Traditionsvereine - helft mit, nehmen wir die Begriffe wieder in Besitz! Jetzt!!!