Für manche/n kommt sie nie, für einige späte und ganz wenige wissen darum.
Die Einsicht, dass mit zu nehmendem Alter einige Dinge, die bislang selbstverständlich waren nicht mehr oder nur verringert oder nur mehr teilweise möglich sind.
Auf einmal, für sich selbst ganz plötzlich, funktioniert manches nicht mehr so wie vorher. Die Umwelt hat es vielleicht schon bemerkt, die Ehefrau, der Ehemann, der Partner, aber niemand will etwas sagen. Schlechte Nachrichten will man weder mitteilen noch hören. Dabei trifft es doch alle von uns.
Als Tanzlehrer merke ich es oft sehr bald, wenn etwas nicht stimmt, stelle aber auch bei mir fest, dass nicht mehr alles so leicht von der Hand oder dem Fuß geht.
War es noch vor wenigen Jahren kein Problem alle Schritte, Kombinationen, Bezeichnungen und Schritte zu nennen und es war für mich klar, dass ich all dies im Kopf durchgehen konnte, ohne viel „nachdenken“ zu müssen. So merke ich jetzt, dass es manchmal notwendig ist wirklich nachzudenken.
Auf einmal fällt mir der Name einer Figur nicht mehr ein, die ich bereits 1000x getanzt habe. Internationale Persönlichkeiten, Filmstars, Sportler:innen, alles wird etwas mühsamer, bis man sich erinnert hat. Manchmal braucht es auch Zeit, mehr Zeit um die Information wieder im richtigen Schubfach des Gedächtnisses zu finden.
Dies zu erkennen und sich selber einmal zuzugeben ist schon schwer genug, aber auch nach außen damit umzugehen ist noch viel schwerer.
In den Tanzkursen, die man teilweise seit Jahrzehnten hat, wird einem dies sehr bewußt. Die Tanzschritte werden mit der Zeit einfacher, das Tempo wird reduziert, damit alle möglichst mitmachen können.
Trotzdem wird öfter einmal klar, dass gerade wir Männer uns sehr schwer tun damit zuzugeben, dass man sich gerade an den Schritt nicht erinnern kann, dass man gerade eben erst gelerntes nicht wirklich umsetzen kann, oder dass einfach das Tempo nicht mehr geht, auch wenn man möchte.
In einer Gesellschaft, die immer älter wird, müssen wir hier eine neue Kultur hineinbringen, eine Kultur des „nicht mehr starker Mann sein müssen“, eine Kultur des „Schatz, ich brauch da deine Hilfe“.
Gleichzeitig verlangt dies vom Partner, der oder die ja auch nicht mehr ganz so jung ist, die Bereitschaft „sanft“ zu helfen. Auch hier heißt es lernen zu helfen ohne zu nerven. Eine gewaltige Herausforderung, die es aber erst ermöglicht auch im Alter das Leben, das gemeinsame Leben zu genießen!