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Montag, 8. Oktober 2018

Des Kaisers neue Kleider oder verlorene Innovation

Es gibt Bereich ein Österreich in denen Kritik einer beruflichen Selbstzerstörung gleich kommt. Man würde es nie zugeben, aber weder als Kindergärtnerin, noch Lehrer, Bundesheer Unteroffizier oder Offizier ist es möglich Kritik an vorhandenen Strukturen zu üben oder auch nur aufzuzeigen was falsch läuft.
Sofort würde man als ewiger Nörgler, als Nestbeschmutzer, als politischer Gegner oder als inkompetent bezeichnet und von weiterem beruflichen Aufstieg ausgeschlossen.
Würde man nach dem selben - wie ich es nennen „des Kaisers neue Kleider Prinzip“ - auch in der Privatwirtschaft arbeiten, wären die meisten Betriebe schon längst pleite gegangen. Hier zählt das Aufdecken von Fehlern in der Struktur, das Aufzeigen von Problemen sowie deren Lösung, als Innovation. Es wird gefördert und belohnt, nicht nur mit Geld, sondern auch mit beruflichem Aufstieg.
Was verhindert nun in den oben genannten Bereichen die Innovationen? Was verhindert die Weiterentwicklung und Verbesserung?
Ist es die politische Ideologie, die in all diesen Bereichen mit hinein spielt. Also nicht die besten Ergebnisse für die Klienten - Kinder, Schüler oder den Staat - sondern die laut Ideologie richtigen Ergebnisse? Oder ist es die österreichische Seele, die nicht erlaubt, was nicht sein darf? Oder ist es der ständige Wechsel der Resorts, die das Pendel nur nach den unterschiedlichen Richtungen ausschlagen läßt, ohne die Uhr an der sie hängt auch nur einen Millimeter weiter zu bringen?
Wahrscheinlich eine Kombination aus allen Faktoren. Eine Kombination, die es uns nicht .
Welche Lösungen hätten wir?

Politik raus aus dem Bildungswesen, raus aus dem Bundesheer. Parteiübergreifende Ziele, die das Ministerium umsetzt, Egel wer gerade an der Macht ist. Ziele die vielleicht alle 4 Jahre überprüft werden und angepasst an die Situation, aber über alle Parteigrenzen hinweg. Ein Ding der Unmöglichkeit? Vielleicht ja in unserem Land, vielleicht aber auch nur der Anfang zu einem neuen Bewusstsein von Politik.

Mittwoch, 3. Oktober 2018

E-Autos auf Busspur, 130 bei 100er IG-L

Eine neue Initiative der Bundesregierung sorgt schon wieder einmal für Aufregung. Die Busspuren sollen für E-Autos frei gegeben werden, im Bereich des IG-L Hunderters sollen E-Autos 130 fahren dürfen und die Parkplätze in Gemeinden gratis sein.
Das Argument der Regierung geht in die Richtung Anreize schaffen statt beschränken.
Die Argumente der Gegner bei der Busspur: der öffentliche Verkehr würde ausgebremst, der Spurwechsel wäre schwer abschätzbar und kein Platz mehr für Radfahrer. Erstens hat sich nie jemand für die Radfahrer interessiert, sonst hätten wir eine andere Radinfrastruktur, zweitens kann der Spurwechsel auch jetzt schon vorkommen, siehe Taxi und drittens ist die Zahl der E-Autos noch extrem gering. 
Beim Luftgütehunderter wird argumentiert, dass die anderen Verkehrsteilnehmer irritiert würden und nicht abschätzen können wer da daher kommt.
Beim gratis Parken sieht Stadträtin Kahr eine „Privilegierung von E-Autos“ die der falsche Weg seien.
Sagen wir es doch einmal klar und ehrlich: Der Neid ist die Lieblingsbeschäftigung der Österreicher. Die einzig richtige Erklärung für alle drei Bereiche! „Wie kommt der dazu auf der Busspur zu fahren und ich nicht“, „wieso darf der schneller fahren“ und „Schweinerei wieso zahlen die nichts für den Parkplatz“.
Ich kann mich gerne outen, ich fahre ein E-Auto. Deshalb bin ich auch gegen eine Ausnahme beim IG-L Hunderter, aber für eine klare Überwachung der 100 km/h, denn nur dann kann sie etwas bringen. Ich bin auch gegen kostenfreies Parken, aber für 10 x mehr Ladestationen in den Gemeinden mit gratis Parkplatz an der Ladestation und einer Überwachung. Ich bin auch gegen das Fahren auf der Busspur, dafür aber mehr Radwege und bessere Planung der Radinfrastruktur.


Dienstag, 2. Oktober 2018

Zur Bildungsreform

Und wieder einmal eine Bildungsreform. Reform folgt auf Reform und was man reformiert wird ja immer besser, deshalb reformiert man ja, oder? Kein Bereich in dem so viel und oft reformiert wird, wie in der Bildung. Man könnte schon fast von einer Reformbildung sprechen. Und nichts ist so parteipolitisch wie Bildung.
Aber zurück zur Bildungsreform 10.9.18. Wir haben erfolgreich die Hauptschule in Mittelschule umbenannt, weshalb? Damit alle das Gefühl haben in die Mittelschule zu gehen, also Motivationsfaktor. Da können wir auch gleich den Arbeitsplatz in Freizeitbeschäftigungsprogramm mit Geldwert umbenennen, bringt vielleicht auch mehr Motivation! Wir führen die Leistungsgruppen wieder ein. Ich fühle mich an meine Hauptschulzeit - erster und zweiter Zug in der Hauptschule - erinnert. Tja und wie nehmen wir es dann mit der Integration, nein Inklusion? Inklusion dann in der zweiten Leistungsgruppe? Und wie machen wir es dann real? Trennen wir die Schüler der 2a in 2 Teile - erste und zweite Leistungsgruppe und gehen in eine andere Klasse, die nicht vorhanden ist? Oder unterrichten wir mit 2 Lehrern in einer Klasse? Aber halt, da sind wir ja wieder beim bisherigen Modell, geht ja nicht! D.h. wir nehmen die Kinder der 2b dazu und machen eine Leistungsgruppe mit den guten Kindern von 2a und 2b und eine 2. Leistungsgruppe. Dann sind eben 24 Kinder in einer Gruppe, aber wir haben jetzt den Platz für die Klassen. Ach ja, so ganz nebenbei haben wir damit eine Lehrerin eingespart. O je, ist uns gar nicht aufgefallen.
Ups, damit ist ganz plötzlich das Teamteaching gefallen, damit brauchen wir auch keine AHS Lehrer mehr in der Mittelschule, ach ja, die fallen ja mit der neuen Ausbildung ja eh weg, gibt es ja nicht mehr.
Zurück zur Inklusion! Wie halten wir es damit? Groß auf die Fahnen heften, wir sind Vorreiter in der Inklusion, gleichzeitig aber nur Kinder mit körperlichen Einschränkungen in die AHS aufzunehmen, in der Mittelschule, sprich Hauptschule alle Kinder die wir integrieren wollen in die zweite Leistungsgruppe zu gebe!? Ehrlichkeit scheint keine Kategorie in der Politik zu sein!
Ethikunterricht für Politiker wäre wohl auch eine Pflichtveranstaltung. Ehrlich zu sagen, wir wollen keine Inklusion mehr, oder wir halten diese nicht für zielführend in der Leistungsgesellschaft, okay, damit kann man leben und argumentieren. Wenn wir die Inklusion aber haben wollen, dann müssen wir sie auch leben und dies kostet eben!
Na ja, warten wir 4 Jahre, dann kommt die nächste Reform 10.9.19. 



Montag, 1. Oktober 2018

Und der Rest ist Radweg

Manchmal rennt man vom Flughafen zu seinem Termin, arbeitet und rennt wieder zurück um seinen Flieger wieder zu erreichen. Diesmal aber hatte ich das Glück warten zu dürfen. Warten auf meine Kollegen, die nicht rechtzeitig zum Termin kommen konnten und warten, da ich viel zu früh, trotz Fußmarsch anstatt U-Bahn, am vereinbarten Ort war.
Und diese Wartezeit habe ich genutzt, genutzt zur Entspannung, aber auch zur Beobachtung. Zur Beobachtung des Fahrradverkehrs in Kopenhagen. Kopenhagen, die Fahrradhauptstadt, das Mekka aller Fahrradfahrer und Gott sei bei uns aller Autofetischisten.
Was ist anders in Kopenhagen, was machen die anders, wie schauen die Straßen aus und vor allem, sind sie viel breiter und ein- bzw. ausladender, damit neben dem KFZ auch der Fahrradverkehr Platz hat?
Nichts, was ich vorgefunden habe, habe ich in dieser Weise erwartet.
Einbahnsystem bei fast allen Radwegen! Radfahrer nicht gegeneinander unterwegs, sondern nur in eine Richtung, dafür aber auch etwas breiter als bei uns.
Die Fahrradfahrer hatten Vorrang. Und zwar nicht nur im rechtlichen Sinne, sondern auch im Bewusstsein der Verkehrsteilnehmer. Keine Hupe war zu hören, wenn ein Radfahrer auf der schmalen Fahrbahn - die für KFZ, LKW und Fahrrad vorgesehen war - gemütlich dahin fuhr, ganz entspannt. Der Fahrradfahrer bestimmte das Tempo.
Fahrräder abgestellt entlang der Hausmauern, Fahrräder in großer Zahl an jeder Straße abgestellt. Warum auch nicht. Sind es bei uns doch die KFZ, die in Massen herumstehen. Keiner regt sich bei uns über die parkenden Autos auf, aber alle über die abgestellten Fahrräder.
Abstellplätze in Kopenhagen: Weniger Parkplätze für KFZ, breitere Gehwege - ehemaliger KFZ Abstellplatz sind auf einer Höhe mit dem Gehsteig - und werden zum Fahrradabstellplatz . Die Abstellplätze waren nicht auf der Höhe der Fahrbahn, sondern des Gehsteiges!
Alle Übergänge von der Fahrbahn zum Gehsteig sind entweder niedrig, sodaß man ohne, dass es einen in die Luft hebt darüber fahren kann, oder die Gehsteige sind abgeschrägt. Nebeneffekt, die ganze Stadt ist behindertengerecht, ohne weiteren Aufwand.
Es gehört einfach dazu, mit dem Rad zu fahren. Egal ob im Businessanzug mit Krawatte, im Minirock, oder in High Heels, Mann, Frau ist mit dem Rad unterwegs. Mit dem Stadtfahrrad, mit dem Lastenfahrrad, mit den Kindern vorne drin, mit dem Hund in der offenen Box, oder mit der Freundin vorne in der „Kiste“.
Ein Fahrrad weicht auf den Gehsteig aus!? Kein Problem, dann geht es dort eben weiter, etwas langsamer und vorsichtiger, aber ohne Aufschrei der Fußgänger, ohne ACHTUNG, hier darf an nicht fahren.
Die Fahrräder sind alle für eine entspannte Haltung konstruiert. Keine überlangen Vorbauten, aufrechter Sitz, entspanntes radeln!
Und was können wir nun davon lernen:
Eine Menge, denn viel davon lässt sich umsetzen, ohne gewaltige Investitionen, oder Änderungen. Ganz vorne einmal die Änderung der Einstellung zum Radfahrverkehr, die der Politik und die aller Verkehrsteilnehmer. Wenn wir beginnen das Fahrrad als die Zukunft der Beförderung zu sehen, können wir auch die Richtlinien dafür entwickeln und das Bewusstsein dafür entwickeln.
So regt sich keiner auf, wenn 20 Autos an der Straße stehen, aber wenn 40 Fahrräder, die nur einen Bruchteil der Fläche brauchen am Straßenrand stehen, geht die Welt unter und man verlangt nach Kennzeichen an den Fahrrädern. 

Vor allem Mut ist gefragt, Mut der Politik - ich erinnere an Stadtrat Erich Edegger, der hatte den Mut noch.