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Sonntag, 20. Dezember 2015

Quo vadis ÖVP - Gedanken vom Februar 2015

Wohin geht die ÖVP, eine Frage, die ich mir schon eine gewisse Zeit stelle.
Verstärkt durch mein politisches Engagement in den letzten Monaten und durch die Veröffentlichung einiger Vordenker der ÖVP. Noch bevor ich mich in deren Ergüssen vertiefen werde, möchte ich meine Gedanken zu diesem Thema zu Papier, respektive zu IPad bringen.
Was will die ÖVP in Zukunft sein?
Eine Partei, die mehr und mehr nur Ihr Stammpublikum bedient, Pensionisten, Beamte, Wirtschaftstreibende und Bauern, oder mehr? Ist die ÖVP überhaupt noch der Vertreter der genannten Gruppen? Schauen wir sie - die ÖVP - uns einmal an. Da sind die Pensionisten, die sich zumeist in SPÖ, ÖVP und FPÖ aufspalten und eine kleine Gruppe Grüne. Hier haben die etablierten Parteien derzeit sicherlich noch das Sagen, aber auch die Pensionistenstruktur, d.h. die Wählergruppen,  werden sich in den nächsten 10 bis 20 Jahren drastisch ändern. Grüne werde zunehmen, FPÖ Anhänger wohl ebenfalls. Beamte? Diese sterben mehr und mehr aus und gehen in den Angestellten auf. Hier nimmt die Zahl der FPÖ Wähler zu, ebenso wie die der Grünen. Wirtschaftstreibende - derzeit wohl noch eine der verläßlichsten Gruppen der ÖVP, wenngleich auch hier die Erosion beginnt, enttäuscht von nicht erfüllten oder erfüllbaren Forderungen und Versprechen.


Was verbindet man mit der ÖVP? Konservativ, Heimat, Kirche.
Konservativ muss mehr bedeuten als nur die Erhaltung des Bestehenden! Es gibt Grundwerte, die gilt es zu bewahren und zu behalten. Und die sind? Ehrlichkeit, Menschenfreundlichkeit, Rücksicht, Verantwortung. 
Mit dem Begriff Heimat lässt sich bei der Jugend heute keiner mehr begeistern und wenn dann nur die die zur FPÖ gehören oder dorthin abwandern. Stolz ist man nicht mehr auf die Heimat, sondern auf seine Fußballmannschaft, seinen Club, seine Community, mit denen fühlt man sich verbinden. Heimat ist dort wo meine Freunde sind und wo sind sie? In Facebook, Whats Ap, Internet. Die nächste Generation denkt nicht in den Strukturen von Österreich, sondern entweder kleinräumig in der eigenen direkten Erfahrungswelt, Arbeit, Freizeit oder großräumig in den Begriffen Europa und Welt. Freunde in den USA, Australien und Singapure zu haben ist heute kein Privileg von einigen Wenigen, wohlhabenden Personen, sondern in Österreich bereits immer öfter Alltag der nächsten Generation. Oft weiß man mehr über die Sorgen und Unternehmungen einer Facebookfreundschaft in Kanada als über seine direkten Nachbarn. Revolutionen in der Ukraine, der Türkei oder in Südamerika sind auf einmal Dinge, die sich direkt auf einen selbst, über seine Bekannten in den neuen Medien, auswirken. Wir erfahren über unsere Kontakte mehr und schneller als aus den Medien.
Der Begriff Heimat muss also für die ÖVP weiter gefasst werden, wir müssen mehr einbeziehen. Daran knüpf auch mein zweiter Gedanke zur Heimat. Welchen Begriff von Heimat haben unsere Mitbürger, die nicht in Österreich geboten sind, oder die in 2ter oder 3ter Generation in Österreich leben? Hier haben wir einerseits die, die aus den anderen EU Staaten stammen und sich weiterhin als die Staatsbürger ihres Landes fühlen, aber genau so für Österreich die Damen halten wenn es um die Olympiamedaille in der Abfahrt geht. Dann haben wir Mitbürger, die aus Ländern außerhalb der EU stammen und die noch enge Bindungen zu Ihrer Heimat haben. Schafft es die ÖVP diese zu integrieren? Nicht nur in Österreich zu integrieren! sondern auch in die Partei? Welche Anreize bestehen hier, welche Möglichkeiten? gehen wir auf sie zu?
Der letzte Begriff, eigentlich Institution, der der Katholischen Kirche ist eng mit der ÖVP verbunden. Auch hier stellt sich die Frage inwieweit die ÖVP sich hin zu anderen Religionen öffnet. Konservativ kann auch ein Moslem sein, Werte wir Ehrlichkeit, Menschlichkeit und Nächstenliebe sind auch dem Islam nicht fremd! Wie lassen sich andere Religionen integrieren?
Dies führt mich zu einer weiteren Frage. Wie steht es in der ÖVP mit der Anerkennung von anderen Formen des Zusammenlebens als der Ehe zwischen Mann und Frau! Weithin ist nur der verheiratete Politiker mit zumindest zwei Kindern in der ÖVP denkbar! Wie sieht es aus mit geschiedenen Spitzenpolitikern, darf dass sein? Wie hält es die ÖVP mit homosexuellen Politikern? Können wir es uns leisten Personen auszugrenzen, anstatt aufzunehmen. Ich spreche hier nicht nur vom Parteiprogramm, sondern von der Einstellung der derzeitigen Politikergeneration, die derzeit an den Hebeln der Macht sitz. Nur in das Parteiprogramm etwas hinein zu schreiben reicht heute nicht mehr aus. Dinge müssen gelebt werden und umgesetzt!

Die freie, die moderne Gesellschaft bedeutet nicht Verzicht auf alle Regeln. Wir müssen unsere Werte definieren und klar legen! Dabei dürfen wir aber nicht vergessen, was wir wollen! Zunehmend die Partei der 15- maximal 20% werden, oder mitbestimmen wohin der Weg geht, also uns zu öffnen für die, die die Gesellschaft weiter formen und verändern wollen?

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